Archive for the ‘Unterschicht’ category

Rudi Ratzke goes WEF

January 19th, 2007

Das World Economic Forum hat am 17. Januar einen ForumBlog eingerichtet, zu dessen Mitarbeit alle Teilnehmer des vom 24. – 28. Januar im schweizerischen Bergidyll Davos stattfindenden WEF eingeladen sind. Auch Rudi Ratzke ist trotz des plötzlichen Wintereinbruchs nach Davos gepilgert um seine KurzSicht der Dinge einem internationalen Publikum vortragen, welches im Anschluss an den Vortrag gefällig klatschen wird. So sieht es das Protokoll zumindest vor…

Prekariat meets Venture Capital

Herzlich Willkommen liebe LeserInnen von Spiegel Online

December 22nd, 2006

… und bitte entschuldigen Sie, wenn der Server teilweise nicht erreichbar sein sollte (Update: was dank unseres Hosters nicht der Fall war). Vertreiben Sie sich die so gewonnene Zeit doch bei einem netten Gespräch mit einem Nachbarn oder einem anderen lieben Menschen. Da gibt es bestimmt einen in ihrer Nähe.

Ihr Rudi Ratzke

PS: Tag der Armut 2.0 am 24. Dezember 2006 – Öffne nicht nur den Geldbeutel, sondern auch den Mund

Tag der Armut 2.0 Beta

PPS: Wenn ein Kommentar nicht gleich erscheint, hat der SPAM-Filter des Blogs zugeschlagen. Zensur findet keine statt. Werbeeinträge werden gelöscht.

Herzlichen Dank allen Linkern!

December 10th, 2006

Den millionsten Besucher konnten wir letzte Woche hier begrüssen, bei knapp 5,5 Mio. Seitenaufrufen. PennerVZ verabschiedet sich an dieser Stelle.
Wir möchten uns herzlich bei euch allen für eure Unterstützung bedanken. Viele Reaktionen sind bei uns eingegangen, positive und kritische, über die wir uns gefreut haben.

Darunter so illustre Namen wie Wallstreet Online, Sueddeutsche.de, StudiVZ Blog, Studylounge, Robert Basic, Andreas Dittes, Karsten Wenzlaff, Bym, Interview Blog, Kolja Hebenstreit, Intro, Spreeblick, Unfehlbar, FrickelVZ, DaBurna, Blog Doch, Phil Fak, Falschrum, DMay, Sven Przepiorka, Schneckenhof, Chungo.net, Connected-Web, Lauf gegen die Kälte, WebUni, Onlinekosten.de, Neon, Weltraumpapst und Du!
Herzlichen Dank euch allen!

Euer Rudi

PS: Es gab nie einen Betatest und es wird auch keine Konkurrenz zu anderen Verzeichnissen mit ähnlich klingendem Namen geben. Die Domain wird wie angekündigt am Tag der Armut 2.0 (24. Dezember 2006) auf die Webseite einer gemeinnützigen Organisation weitergeleitet werden. Vorschläge dafür sind herzlich willkommen!

PPS: Wir sehen uns bald an anderer Stelle wieder 😉

Penners Third Life – Das Spiel! Vom Kioskbesitzer zum Uni-Rektor

November 29th, 2006

Penners Third Life – Das Spiel!

PennerVZ wird real! Erlebe dein tragisch verlaufenes Leben noch einmal als Computerrollenspiel in Penners Third Life!
Das schönste dabei: Du beginnst als Stadtstreicher und endest als unverstandener profilschärfender Rektor einer selbsternannten Provinz Elite Universität in Mannheim. Dafür erhältst du von uns ein kostenloses “Third Life”! Damit stehen Dir wieder alle Möglichkeiten offen! Der alte Traum “vom Tellerwäscher zum Rektor” wird Wirklichkeit!

Und so sieht es aus:
Stalking gibt es bei uns nicht, unsere Killer-Applikation nennt sich “Pobbing” (Kontamination aus Penner + Mobbing = Pobbing)

Zunächst musst du dir Kapital erbetteln und versuchen, ein Konto bei einer Bank zu eröffnen. Das ist kein leichtes Unterfangen. Gelingt dir der Sprung, kannst du als Kioskbesitzer Karriere machen.

Als Kioskbesitzer verwendest du für die Currywurst grundsätzlich Gammelfleisch und die Schnäppschen brennst du im Hinterhof. So maximierst du deinen Gewinn! Mit diesem Gewinn baust du deinen ersten Getränkemarkt auf.

Mit zunehmender Erfahrung schlüpfst du in die Rolle eines pobbenden Kassieres deines Getränkemarkts. Vergiss’ deine eigene Vergangenheit als Stadtstreicher und fall’ deinen Mitspielern unangenehm auf! Das könnte folgendermaßen aussehen:

  • “Bitte verlassen Sie unser Etablissement, Menschen mit ‘ohne Geld‘ sind hier unerwünscht”
  • “Durch ihr ärmliches Auftreten machen sie unseren geldwerten Kunden ein schlechtes Gewissen”

In der Rolle des Staatsdieners verweist Du Stadtstreicher, Obdachlose oder Mitmenschen ohne hochgestellte Polohemdkragen des Platzes oder vernichtest Alien-Rudel, die am Marktplatz rumgammeln und die heile Welt unserer Gesellschaft mit ihren erhöhten Studiengebührforderungen bedrohen.

Wenn du dich schließlich hochgearbeitet hast, wirst du zum Rektor der Mannheimer irgendeiner Universität berufen und kannst dort deine betriebswirtschaftlichen Erfahrungen einbringen. Schließe zunächst eine Fakultät. Oder besser gleich zwei. Widersprich dir nicht mit jedem Satz sondern mit jedem Wort. Das ist nicht einfach und erfordert ein hohes rhetorisches Geschick. Warte auf den Ruf zum Minister für Wirtschaft Wissenschaft Wirtschaft, Forschung und Kunst. Und bitte vergiss’, wie du angefangen hast. Ethische Bedenken sind grundsätzlich unbegründet.

Denn für jede moralische Verfehlung erhältst Du Lebensmittelmarken, mit denen du neue virtuelle Waren kaufen und deinen Avatar gegen unsere ach so soziale Gesellschaft aufrüsten kannst.

Entdecke die Unmöglichkeiten und hole Dir jetzt “Penners Third Life – Das Spiel”

Dein Rudi

WARNUNG!

Es besteht kein Suchtpotential, dafür eine große Ähnlichkeit zwischen “Penners Third Life – Das Spiel” mit deinem realen Leben! Wenn du deine Aktionen im Rollenspiel auf dein Rest-Leben außerhalb des Spiels überträgst, hast du gute Chancen auf ein besseres Leben, erhöhte Karrierechancen und eine unglückliche Beziehung.

Lauf gegen die Kälte

November 23rd, 2006

Heinz Ratz’ Lauf gegen die Kälte

Heinz RatzVom 25.01 bis 04.03 2007 werde ich von Dortmund nach München laufen, um auf die oft sehr verzweifelte Situation von Obdachlosen in Deutschland aufmerksam zu machen. Es ist damit auch ein Lauf gegen den zunehmenden Abbau von sozialen Einrichtungen und die Kürzungen von Sozialleistungen, die eine zunehmende Armut bewirken und ein wachsendes Gefälle zwischen Arm und Reich. Ich werde die gesamte Strecke zu Fuß bewältigen und jeden Abend in wechselnder Besetzung mit meinem Liedermacherprogramm „Strom & Wasser“ auftreten. Die Auftritte werden eintrittsfrei sein, um auch mittellosen Zuschauern zu ermöglichen, durch einen Besuch des Konzerts ihren Protest gegen den Sozialabbau in Deutschland und ihre Unterstützung für unseren Lauf auszudrücken. Ausdrücklich willkommen ist auch jeder, der auf dieser “längsten Demo der Republik” die eine oder andere Etappe mitlaufen möchte. Es werden während des Konzerts Spenden gesammelt, die nach Abzug unserer Unkosten direkt an örtliche Obdachlosen-Asyle oder an Obdachlosen-Organisationen -zeitungen, -anlaufstellen oder an spezielle Projekte fließen, die Obdachlose unterstützen oder ihre Lebensqualität verbessern helfen. Viele unserer Auftritte werden von Gastauftritten bekannter Kollegen unterstützt, so haben wir u.a. schon Zusagen von Konstantin Wecker, Gerburg Jahnke und Götz Widmann.
Auf einer täglich aktualisierten Homepage (www.laufgegendiekaelte.de) werden wir über den Verlauf der Konzerte, über die Hilfsaktionen und die eingenommenen Spenden, über unseren Fußmarsch usw. berichten. Über diese Homepage wird auch ein Spendenkonto eingerichtet, auf das jeder einzahlen kann, der die Aktion unterstützen möchte. Dieses Geld fließt ohne Abzug der Obdachlosenhilfe zu.
Unsere Unkosten setzen sich zusammen aus Organisation der Tour, Unkosten für Nahrung und Übernachtung, Schuhwerk, Kleidung, Plakate usw., einem Begleitfahrzeug und Fahrer, der unsere Instrumente und persönlichen Sachen, unsere Kleidung und eventuell notwendige Technik transportiert. Anfahrt nach Dortmund, Rückfahrt von München, zudem müssen laufende Kosten gedeckt werden. Wir kommen auf einen ungefähren Betrag von 500 Euro pro Konzert. Das bedeutet: es fließen bei einem erwünschten und angenommenen Zuschauerschnitt von 500 Zuschauern, die jeweils 10 Euro spenden, über 4.500 Euro pro Konzert an die Obdachlosenhilfe.
Das bedeutet aber auch: daß wir auf der Suche sind nach Veranstaltern (Theater, Musikclubs, Kulturzentren, Kirchen, Obdachlosenasylen, Schulen usw.), die uns möglichst kostenfrei mit Veranstaltungsräumen, Tontechnik und Personal unterstützen, nach Übernachtungsmöglichkeiten, die uns einen ruhigen Schlaf gewährleisten, ohne den wir die Tour nicht bewältigen können, nach Medienpartnern, die auf unsere Konzerte aufmerksam machen, nach Stadt- und Landesverwaltungen, die uns organisatorisch und vielleicht auch finanziell unterstützen.

via Lauf gegen die Kälte

Schleichwerbung in der Vorweihnachtszeit.

November 16th, 2006

Nachdem vor sämtlichen Discountern nun wieder geballt Stollen, Lebkuchen, Schokoplätzchen und Stände mit Kaffee & Glühwein meinen angestammten Platz belagern, bin ich an einen größeren Lagerplatz in der Nähe des Nationaltheaters umgezogen. Nicht, wie anderswo behauptet, weil mich die Polizei regelmäßig aus der Innenstadt verscheuchen würde.

In meinem neuen Viertel gibt es keine Armut – aber ein paar Gemeinplätze über Menschen wie mich. Hier sind wir nicht alle gleich.

Kleine süße und krankhaft dicke Hunde in edlem Zwirn, feinere Kleider als ich tragend, flanieren nun allabendlich in Bekleidung Begleitung dick in Fell gepackter Damen durch den romantisch kalten Spätherbst. Und wenn mich die felligen Damen (und Herren) auch meist nur kurz würdigen, es freut mich. Mein Mischling Bonnie versteht sich sowieso prima mit diesen kleinen Zierhunden, da existieren keine Unterschiede, da gilt noch Welpenschutz. Kommt der mir etwa auch zugute? Wenn ich da so mit meiner Bewerbungsmappe auf der Straße sitze?

Euer Rudi

PS: Denkt an den Tag der Armut 2.0

PennerVZ: Investor steigt für 25 Mio. Euro ein

November 14th, 2006

Ein uns allen bislang noch unbekannter Venture Capital Investor ist nach Angaben von Basic Thinking und unserem unbezahlten Marketing Chef gestern abend mit etwa 5 25 Millionen Euro Risikokapital bei PennerVZ eingestiegen und hat nach zähen Verhandlungen knapp 4% an PennerVZ übernommen. Die erste Reaktion meiner Parkbank nach der Überweisung der 5 25 Mio Euro: Kontosperrung. Eins draufgesetzt hat dann noch der ansonsten nette Herr vom Sicherheitsdienst, der mich aus der warmen Vorhalle besagter Bank herauswarf.

Da insbesondere sehr viel Geld die Menschen verändert, gestehen wir euch hiermit ein, uns in Zukunft rein gar nicht mehr um die Interessen unserer Mitmenschen zu kümmern sondern uns nur noch auf den Profit zu konzentrieren – nur, damit keine Falschen Erwartungen geweckt werden.

Herzlich,

Euer Rudi

PS: Was Basic Thinking noch nicht weiß: LinkedIn will nicht nur OpenBC sondern auch PennerVZ übernehmen. Aber erzählt es nicht weiter.

PPS: Das PennerVZ hat selbstverständlich keine 5 Mio Euro Risikokapital erhalten sondern 25 Mio. Da ist eine 2 verloren gegangen gewesen.

PennerVZ feiert 50jähriges Jubiläum

November 11th, 2006

Fast hätten wir es vergessen, aber morgen begehen wir den Tag unseres 50jährigen Jubiläums! Also, her mit den Glückwünschen!

Endlich Penner!

November 3rd, 2006

“Endlich Penner!
Vom Manager zum Obdachlosen in 1 Woche”

Hallo ihr Lieben,

nachdem ich in den letzten Tagen immer wieder gefragt wurde, ob das ganze hier wahr oder echt sei, möchte ich euch mein Buch, welches ich eben mit einem Werbekulli auf den Rändern meiner alten Tageszeitungen verfasse, ans Herz legen. Es ist meine Lebens-, Liebes- und Leidensgeschichte, und ich hoffe, dass sie euch neben dem Schmunzeln auch zum Nachdenken anregen wird.

Vieles, aber nicht alles in meinem Leben ist anders gelaufen, als es sich meine Eltern für mich erwünscht hätten. Ich hatte eine glückliche Kindheit, mich liebende Eltern, eine erfüllte Jugend, eine großartige Familie und einen mich erfüllenden Beruf. Doch dann kam auch schon der Abstieg – und gewaltig schnell. In meinem Buch erzähle ich euch Anekdoten meines Lebens aus der Perspektive der Passanten und es gibt einiges zum Schmunzeln, aber auch zum Schweigen und Nachdenken.

Ich sage euch bescheid, wenn es soweit ist. Vielleicht finde ich ja bis dahin auch einen freundlichen Verleger für mein Buch?

So, ich muss los, noch etwas zu Essen suchen, weiß noch nicht, ob das Geld von heute für ein Weißbrot und eine Trockensalami reicht, und die Leute geben auch nicht mehr so gerne. Verständlich, bei der prekären Situation in Deutschland.

Euer Rudi

Moin und herzlich Willkommen!

October 29th, 2006

Hallo liebe Leser,

ich wollte euch als Einstieg eine kleine Geschichte erzählen, die Geschichte des Abgleitens in die Unterschicht das Prekariat. Es ist meine persönliche Geschichte.

Bis Mitte der 1990er arbeitete ich bei einem großen deutschen Autobauer in der Forschung. Es war an der Zeit, etwas neues zu machen. Ich hatte mich bei einigen renomierten Firmen der Branche beworben und auf Grund meiner Berufserfahrung von (fast) allen eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch erhalten.
Auf der Rückfahrt von einem dieser Gespräche, dass sehr gut für mich verlaufen war, hatte ich einen schweren Unfall in einem Waldstück, ich kam bei Nässe von der Fahrbahn ab. Zwei Wochen Intensivstation und fast zwei Jahre Reha waren die Folge – eine lange Zeit, in der ich mich kaum bewegen konnte. An eine Rückkehr in meinen Beruf war daher nicht mehr zu denken.

Zunächst machten sich weder ich noch meine Frau Thelma und unsere zwei Kinder Gedanken. Das Haus war annähernd abbezahlt, wir hatten kaum Schulden, meine Frau war berufstätig und die Kinder heraus aus dem Gröbsten.

So, die Zeit im Internetcafe ist abgelaufen, bis bald.

Euer,

Rudi